Leader unterstützt Obst-, Gartenbau und Heimatfreunde
Förderung des Ehrenamts
Von Rolf-Peter Kahl
Niederneisen. Bürgerschaftliches Engagement ist ein wichtiges Grundprinzip des Leader-Ansatzes. Bürger sollen ihre Heimat gestalten, um eine nachhaltige ländliche Entwicklung zu ermöglichen. Hauptakteure sind Ehrenamtliche in der Region, die sich für ein gutes Miteinander einsetzen.
Der „Obst-, Gartenbau- und Heimatfreundeverein Niederneisen“ beschäftigt sich mit der Historie der Gemeinde. Zum Hauptzweck hat sich jedoch entwickelt, dass ehrenamtlich die Pflege von Kinderspielplätzen und wichtigen Begegnungsplätzen übernommen wird. Dies ist neben dem Spielplatzbereich auch die Herstellung und Instandhaltung eines Insektenhotels. Darüber hinaus werden von dem Verein circa 80 Ruhebänke in der Gemarkung Niederneisen gepflegt, instand gesetzt und Schäden beseitigt. Dies erfolgt durch zehn bis 15 Aktive (männlich und weiblich), die sich wöchentlich freitags in den Kellerräumen der Kita treffen, um dann die entsprechenden Einsätze zu koordinieren. In der Mehrzahl sind dies Rentner und Pensionäre.
Für all diese Arbeiten wurden bislang private Gerätschaften verwendet, was jedoch auf Dauer den Besitzern nicht zumutbar war. Noch gravierender ist die Tatsache, dass die Bänke und in Pflege stehenden Anlagen im Falle einer Reparatur immer verladen werden müssen. Dies bedeutet unbequeme Auf- und Abladevorgänge, die von den Vereinsmitgliedern aufgrund des Alters kaum noch zu erbringen sind. Abhilfe soll jetzt die Anschaffung eines Werkstattwagens mit der Ausstattung mit entsprechenden Akku-Geräten (Sense, Heckenschere, Hochendaster und mehr) sowie einem Behälter zum Transport dieser Geräte schaffen. Die gewonnene Mobilität mindert nicht nur den körperlichen Aufwand, sondern führt auch zu einer erheblichen Zeitersparnis. Die geschätzten Gesamtkosten für diese Anschaffungen beliefen sich auf 3000 Euro.
Dieser Tage freute sich der Verein, dass ein Antrag bei der Lokalen Aktionsgruppe Rhein-Lahn (Leader) positiv beschieden wurde und der Anschaffung der Gerätschaften nichts mehr im Wege stand. Durch das kleine Leader-Programm wurde ein Zuschuss von 2000 Euro bewilligt.
Zum Hintergrund des Projekts erklärte das Vereinsmitglied Karl-Werner Jüngst: „Durch die Ruhebänke und die gepflegten Plätze werden in der Gemeinde Kommunikationsplätze geschaffen. Gerade in den Zeiten des demografischen Wandels nutzen solchen Plätze eine immer größer werdende Zahl von Personen im Ruhestand.“ Da sich die Bänke im Wald, in der Feldgemarkung und am Aarufer befinden, werde das Interesse der Nutzer immer stärker auf Natur und Landschaft gelenkt.
Es komme hinzu, dass mit optimalen Wanderbedingungen die Menschen vor Ort gehalten werden und sie nicht die Natur mittels Autos besuchen. Natürlich diene das Wandern vor Ort auch der Gesundheit und stelle, wenn auch im bescheidenen Maße, einen touristischen Anreiz dar.
Jüngst weiter: „Mit der Pflege von Kinderspielplätzen und dem vorgelebten Ehrenamt werden nachhaltig neue Personen für das Ehrenamt gewonnen. Die Bürger sollen verstehen, dass unsere Heimat nur miteinander lebenswert ist. Getreu dem Motto, was im Ehrenamt alles geleistet wird, könnte niemand bezahlen.“ Der Verein stütze daher mit seiner Tätigkeit die Entwicklung des Dorfes. Dies gelte insbesondere im Hinblick auf die Integration von Jung und Alt. Es komme noch hinzu, dass durch den Einsatz dieses in Rede stehenden Werkstattwagens eine Öffentlichkeitswirksamkeit erzeugt werde, die sicherlich auf Dauer auch weitere Bürger an das Ehrenamt heranführen werde. „Der ländliche Raum braucht diese Unterstützung“, so der ehemalige Bürgermeister abschließend.
Quelle: Rhein-Lahn-Zeitung vom 31. Dezember 2022